Unsere beiden Mädels
BRENDA vom Wildbrunnen, hat uns vieles gelehrt - vor allem Geduld. Sie verkörpert den Typ des ambivalenten Vizsla. Sie ist Papas schmusiger Liebling und vielen Menschen meist freundlich zugewandt. Bei manchen Reizen jedoch wird sie zum “Angsthasen“ und tritt in Anbetracht einer vermeintlichen Bedrohung als territoriale Beschützerin von Haus, Garten und ihrem Rudel auf.
Sie ist nicht der leichtführige Vizsla mit dem angeborenen "Will-to-Please". Dieser Begriff verführt ohnehin zu Missverständnissen und falschen Erwartungen.
Das Vizsla-Prädikat “immer liebenswert zu jedem“ stimmt bei ihr nicht. Wen sie nicht leiden kann, der bekommt es gezeigt und erhält selten eine zweite Chance. Brenda ist abhängig von der Tagesform zickig. Dann meckert und schimpft sie Zwei- und Vierbeiner gleichermaßen. Kindern gegenüber ist sie aber stets liebenswert.
Nicht jeder Vizsla gibt Laut, dies ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Mit ihr mussten wir es nicht üben! Aufdringliche Rüden werden zudem heftig abgemahnt. Manche dieser Gaben kommen von ihrer Mutter Branca, welche sich ebenso eindeutig äußert. Von ihr hat Brenda die exzellente Nasenbegabung. So findet Brenda z. B. mit Leichtigkeit jeden verlorenen Handschuh im laubbedeckten Wald. Ebenso erfolgreich ist sie bei der Suche nach verlorenen Pfeilen, wenn beim Bogenschießen im Garten ein Pfeil an der Scheibe vorbei im dahinter liegenden Rapsfeld landet.
Es ist ratsam, auf Brenda stets ein Auge zu haben. Mit Intelligenz und Geschick öffnet sie sogar nach oben montierte Türklinken und ist in der Küche eine äußerst raffinierte Diebin mit sehr robustem Magen. Unterwegs zeigt sie an fast allem Interesse, beginnend beim Pferdeapfel bis zu sehr Unappetitlichem im Wald, was sie zielsicher unter Papiertaschentüchern findet.
Wir lieben sie, wie sie ist. Alles ist kein Problem in unserem Haushalt, doch nicht jeder Vizsla passt in jedes Umfeld, was wir damit erklären wollen.
Profil BRENDA (26.02.2012): Mutter Biba von Vizsla Maiestas, genannt Branca, und Vater Duncan vom Starkenbrunnen
- 60,5 cm, dunkles Semmelgelb, HD-frei, ED-frei, Patella nicht luxierbar, DOK-Augenuntersuchung, Nachweis reinerbig Kurzhaar, DNA hinterlegt
- Zuchttauglichkeitsprüfung & Wesenstest am 27.11.2014
- Ausstellungsteilnahme (verschiedene Verbände): Erhalt von nationalem + internationalem Championat der offenen Klasse und ebenso von Ehrenchampionat
- Auszüge aus Richterberichten: harmonisch aufgebaute Hündin mit allen Vorzügen ihrer Rasse, gute anatomische Gesamtproportionen, typvoller Kopf, vertritt in allen Bereichen bestens ihren Standard, temperamentvolle Hündin, sehr freundliches Wesen im Ring, gute Bindung zum Menschen, ausgeglichen (bei weibl. Richtern), manchmal je nach Tagesform etwas nervös (meist bei männl. Richtern) .
- Pflichtprogramm wurde erfolgreich absolviert. Zugegeben hat Brenda wenig Freunde an einem langen Ausstellungstag und ist sich mit Herrchen darin einig, lieber zu Hause zu chillen.
SALLY hat wenig von Mama Brenda, eher Äußerlichkeiten wie die schöne Bauchlinie, die tiefe Brust und die lange Rute. Sie war als Welpe schnell sehr kräftig, mit einem Endgewicht wie der stärkste Rüde und hochgewachsen.
Um dem kleineren Ungarn-Ideal in der Zucht möglichst nahe zu kommen, hätten wir vielleicht ein zierlicheres Modell zum Verbleib wählen müssen. Doch das Herz entscheidet!
Von Anfang an hatte sie - wie ihre Wurfgeschwister - ein ausgeglichenes Wesen gepaart mit einem seltsamen Eigenwillen. Es gab unvergessene Szenen, als sie z.B. das Bett von Frauchen wiederholt mit Pipi markierte, in der Hoffnung dieses zu erobern. Den Rückzug “beim Donnerwetter“ trat sie ebenso souverän an wie sie den Hundeplatz bei häufigem Wiederholen der Übungen mit erhobenem Haupt heimlich zu verlassen versucht.
Ist sie plötzlich verschwunden, so findet man sie zufrieden im offenen Auto ruhend, unabhängig davon was rundum passiert. Sagt man “my home is my castle“, so ist dies für Sally das Auto.
Sally ist führig, sehr anhänglich und meist folgsam. Auf fremde Menschen geht sie unbefangen zu. Sie freut sich über fast jeden und alles, dies selbst beim Tierarzt.
Daher haben wir ihre Eignung zum Senioren-Besuchshund prüfen lassen und einen Vorbereitungskurs absolviert. Lediglich lärmende Kinder beobachtet sie zunächst aus sicherer Entfernung. Sie bedrängt niemanden und liebt es, sich knuddeln zu lassen.
Sie ist mit viel Körperkontakt und entsprechenden Übungen aufgewachsen. Anders als ihre Mama findet sie sogar Ohrenputzen und Krallenschneiden angenehm und bietet sich dafür regelrecht an. Somit sind Körperpflege und etwaige Behandlungen bei ihr sehr einfach.
Man darf unsere Kleine nicht unterschätzen. Im Umgang mit anderen Hunden ist sie durchaus wehrhaft. Bei aufdringlichen Rüden und der Verteidigung ihrer Ressourcen (Spielzeug + Leckerle) reagiert sie energisch und abweisend.
Ach ja, wasserscheu und sehr reinlich ist Sally. So läuft sie nur ungern durch Pfützen und nimmt keine Pferdeäpfel oder Schlimmeres auf.
Ihre Leidenschaft sind Vögel und Mäuselöcher. Sie ist Meisterin in der Bodenarbeit und empfiehlt sich für die Bearbeitung von Ziergärten. Im Wald hat sie kein Interesse an vorbei huschenden Rehen. Diese sind ihr - wie die Ziegen im Streichelzoo - unheimlich und nicht der Verfolgung wert.
Profil SALLY (03.06.2015): Mutter Brenda vom Wildbrunnen und Vater Alsci Haver, genannt VIDAR, aus der Bator-Linie
- 59,0 cm, mittleres Semmelgelb, HD-A1 und ED-frei (mit GRSK-Beurteilung), Patella nicht luxierbar, DOK-Augenuntersuchung mit Gonioskopie, Nachweis reinerbig Kurzhaar, DNA hinterlegt
- Zuchttauglichkeitsprüfung &. Wesenstest am 19.02.2017
- Ausstellungsteilnahme (verschiedene Verbände): Erhalt von nationalem + internationales Championat der Klassen Jugend, Junghund, offene Klasse sowie von Ehrenchampionat Bronze
- Auszüge aus Richterberichten: sehr ausgeglichene, aufmerksame + freundliche Hündin; beste Bindung zum Hundeführer; hervorragende Brusttiefe; freies und raumforderndes Gangwerk; perfekter Kopf mit sehr gutem Stop; sehr schöne harmonische Hündin, eine Bereicherung für die Rasse . . .
- Im Gegensatz zu Brenda bewältigt Sally einen langen Ausstellungstag mit viel Gleichmut. Bereits früh morgens sitzt sie dabei, wenn wir bei den Anmeldungen helfen und geht anschließend gelassen in den Ring. Sie bewahrt selbst im großen Trubel Ruhe und gute Laune. Auf dem Siegertreppchen sitzt sie jedoch ungern und zappelt bei den Photos.
Beschäftigung
Mit beiden Damen haben wir das übliche Welpen- und Junghundeprogramm absolviert. Danach kamen nach Lust und Laune neue Aktivitäten hinzu. So besuchten wir mit Sally ein ZOS-Wochenende (zielorientierte Suche nach Baumann) sowie einen Fun Kurs zum Reinschnuppern in DogDancing, Mantrailing, Longieren und andere Sachen.
Es wird viel angeboten, oft auch nur für einen Kurs buchbar. Wir legen uns wegen unserer beiden Wohnsitze ungern auf ein Ganzjahresprogramm fest. So ist es bei Eis und Schnee angenehm, im Winter bei Flutlicht einen Hundeplatz mitnutzen zu dürfen. Im Sommer gibt es dafür "freestyle-Aktionen".
Man muss differenzieren, was liegt dem jeweiligen Hund und deckt sich dies mit unseren Interessen. Grunderziehung für eine Alltagstauglichkeit ist unentbehrlich für einen konfliktfreien Umgang im sozialen Umfeld.
Wesentlich ist das Setzen von Grenzen sowie die Verordnung von Ruhephasen. Ein übermäßiger Aktivismus ist vergleichbar mit Kindern eher schädlich und fördert Verhaltensauffälligkeiten.
Man sollte ergänzend zum mentalen Programm für ausreichend körperliche Auslastung sorgen. Ab passendem Alter wurden Brenda und Sally am Fahrrad bewegt, wobei wir auf ein ordentliches Laufen und Sicherheit Wert legen. Daher müssen die Mädels innerorts am Bauchgurt fixiert nach Kommando gesittet nebenbei traben.
Auf dem Feldweg bzw. im Wald dürfen sie frei laufen.
Es gibt viele Möglichkeiten einer sinnvollen Beschäftigung wie Apportieren, diverse Suchspiele im Wald oder Mind Walk (so auf neudeutsch), was sich auf manchen öffentlichen Anlagen gerade zu anbietet. Bei trübem Wetter sind dort kaum Kinder, so dass man sich einen Parcour ausdenken und Spielgeräte nutzen kann.
Unsere Taschen sind voll mit vielen Dingen wie Geruchsträgern zum Verstecken, kleinen Spielzeugen, Belohnungen und “Stinkerbeuteln“. Im Auto schaut es entsprechend aus.
In der Sommerzeit sind wir manchmal an unserem örtlichen Baggersee. Für Brenda ein Vergnügen. Sie schwimmt sehr gut und apportiert aus dem Wasser. Sally hingegen fürchtet Loch Ness und kühlt maximal die Füße.
Der Besuch wechselnder Orte bringt Abwechslung in den Hundealltag und lässt sich mit unserem privaten Programm verbinden. Wir sind regelmäßig im Seniorenheim, besuchen Baumärkte und haben – wo es zulässig ist - unsere Hunde dabei. In Wildparks oder im Zoo sind Hunde oft zugelassen. Wir suchen regelrecht Begegnungen, da viele Sozial- und Nasenkontakte so herrlich ermüden.
Ideenreiche Menschen können ihren Magyar Vizsla im Alltag spielend auslasten und zufrieden stellen. Es muss folglich nicht zwingend ein jagdlicher Einsatz sein, wogegen wir bei verantwortungsvoller Führung generell keine Einwände haben.