Allgemeines vorweg
Der Magyar Vizsla als kurzhaariger ungarischer Vorstehhund ist hinsichtlich seiner Herkunft ein Jagdhund. Unsere Paprikanasen sind somit alle Abkömmlinge von ungarischen Arbeitslinien.
Nicht jagdlich geführte Vizsla dürfen in Deutschland nicht unter dem deutschen Dachverband VDH/FCI gezüchtet werden, weshalb sich sog. Dissidenz-Verbände gebildet haben. Nur die Zucht nach Leistung (also ergänzend mit Gebrauchsprüfung zum Rassestandard) wird im VDH innerhalb des zugehörigen VUV-Verbandes anerkannt.
In anderen europäischen Ländern ist die Zucht dieser Rasse auch nach Formwert (nur dem Rassestandard entsprechend) zulässig.
Nach unserem Empfinden diskriminiert man deutsche Züchter, welche nicht nach Leistung züchten. So wird man trotz einwandfreiem Rassestandard von der Teilnahme an VUV-Ausstellungen ausgeschlossen. Man könnte zwar kostenpflichtig ein sog. Phänotypgutachten für die Zulassung erstellen lassen, aber warum, wenn man nachweislich oft nur eine Generation zurück die gleichen FCI-Vorfahren hat.
Das sollte man wissen, weil man in Konsequenz als “nicht Anerkannte“ auch keine VUV-Deckrüden erhält, sollte man eines Tages züchten wollen. Die Länder Schweiz, Niederlande und Österreich schließen sich dieser Regelung an. Frankreich, Ungarn, Polen, Slowakei hingegen sind toleranter, weshalb man zum Decken manchmal diese Länder aufsucht.
Bei Brenda haben wir uns 2012 bewusst für eine Welpe ohne jagdliche Frühprägung entschieden. Meist wird dem entgegengehalten, man hätte ohnehin keinen Welpen aus jagdlicher Zucht bekommen. Das ist schlichtweg falsch, denn Herrchen ist aktiver Jäger! Wir haben unsere Beweggründe für eine nicht jagdliche Führung. Dementsprechend fördern wir die bei unseren Hunden vorhandene Wildschärfe nicht und versuchen diese Triebe anderweitig zu kanalisieren.
Im sorgfältigen Vergleich ist festzustellen, dass die meisten “Nicht-VUV-Hunde“ diesen durchaus ebenbürdig sind. Einige Dissidenzverbände sind sogar strenger hinsichtlich der geforderten Untersuchungen. Unsere Kritik gilt folglich der oft pauschalierten Abwertung nicht jagdlich geführter Hunde. Mehr Toleranz wäre wünschenswert.
Wir zollen durchaus gut ausgebildeten und im Familienverbund gehaltenen Jagdhunden unsere Achtung, auch wenn wir andere Wege beschreiten.
Rassehundeverband Alliance Cynologie International
Die Hardhöfer Vizsla erhalten Papiere vom ACI e.V. (https://aciev.de). Die Zuchtordnung ist auf der Homepage nachzulesen. Ende 2016 wurde ergänzend verfügt, dass eine Zuchtzulassung nur noch nach Röntgenuntersuchung mit GRSK-Gutachten (http://www.grsk.org/) und mit einer DOK-Augenuntersuchung (http://www.dok-vet.de) möglich ist.
Wir züchten im Sinne einer Körzucht, welche abweichend von der ursprünglichen Kör-Bedeutung in einem hohen Maße dem Rassestandard entspricht hinsichtlich Schönheitsmerkmalen, Ausstellungserfolgen und nicht wie bei den Gebrauchshunden nach Arbeitsleistung.
Der jeweilige Hund wird folglich in unserem Verband bei Zuchtzulassung nach Exterieur, Gesundheit und zusätzlich nach Wesen beurteilt. Selbstverständlich besuchen wir regelmäßig und verpflichtend Züchterseminare, um stets auf dem neuesten Stand zu sein.
Leider herrscht in Deutschland kaum Kooperationsbereitschaft und Transparenz unter den verschiedenen Verbänden. Nur wenige Einzelpersonen schließen zuchtmäßig Synergien nicht aus.
Es ist uns ein Anliegen, dass sich Welpeninteressenten umfassend informieren. Keineswegs sollte man beim erstbesten Züchter kaufen oder gar den günstigen Import-Hund wählen. Je mehr der Vizsla zum Modehund wird, desto besser verdienen die Vermehrer trotz tierschutzwidriger Zuchtbedingungen. Das Original, der Vizsla aus Ungarn besitzt ungarische MEOE-Papiere, welche deckungsgleich bei Ausfuhr auf FCI-Papiere umgeschrieben werden.
Egal woher, man sollte vor Ort beim Züchter die Haltung der Hunde prüfen. Eine Kontrolle der Ahnentafeln sowie der Untersuchungen sind für den Laien schwierig aufgrund nicht einheitlicher Dokumente, welche den Vergleich erschweren. Im Zweifel fragt man einen Fachkundigen. Und diejenigen, die das schnelle Geschäft mit Welpen machen wollen, werden ohnehin kein Verständnis für Nachfragen haben.
Kritische Betrachtung
Nicht jagdlich orientierte Leser verstehen nicht, warum wir uns überhaupt zum Thema jagdliche Verbände äußern. Wie viele andere Haushunderassen dienten alle Vizsla ursprünglich als Gehilfen bei der Jagd.
Idealerweise bietet man diesen Vorstehhunden, die wahre Allrounder für die Feldarbeit sind, ein Niederwildrevier. Leider hat die expansive Landwirtschaft auf verhältnismäßig kleiner Fläche den Lebensraum des Niederwildes sehr eingeschränkt. Wir möchten den letzten überlebenden Hasen oder Fasanen nicht noch nach dem Leben trachten.
Weiträumig und systematisch Flächen mit hoher Nase nach Niederwild absuchen zu lassen, wäre unbestritten eine schöne Aufgabe für unsere Mädels. Für uns persönlich ist es keine Alternative, stattdessen an Drückjagden auf Schwarzwild teilzunehmen oder für die Jagdausübung mit Hund extra zu verreisen. Es bleibt sicherlich noch der mögliche Einsatz für die Nachsuche – aber solange man in Jagdverbänden sog. “Dissidenzhunde“ nicht wertschätzt, möchten wir dies nicht tun.
Einem vielseitig begabten Magyar Vizsla kann man anderweitig gerecht werden. Für uns zählt, dass man seinen Hund gemäß seinen Begabungen fördert, fordert und zufriedenstellt.
Unabhängig vom Verband verbleibt die Verantwortung stets beim Züchter.
Problematisch sind überforderte Halter ebenso wie unterforderte Hunde. Der elegante Magyar Vizsla will kein Accessoire für eitle Menschen sein und als Couch Potato verkümmern.